Mehr ist genug.

Der Blog zum Thema Selbstständigkeit, finanzielle Freiheit und Selbstverwirklichung

Wie wird man eigentlich reich?

So schwer kann das doch eigentlich nicht sein! Das zumindest ist das der Eindruck, der einem heutzutage auf Social Media und von den dort beheimateten Influencern vermittelt wird. Die ultimative Strategie zur finanziellen Freiheit hat ebenso Hochkonjunktur, wie Fitnessprogramme und Eistee.

Doch ist es wirklich so einfach? Einfach 1-2 Tipps befolgen, um sich in ein paar Jahren entspannt zurückzulehnen und die finanzielle Freiheit genießen?

Leider nein, leider gar nicht.

Ich möchte mich diesem Thema mit der für mich elementaren Fragen nähern: „Was ist denn überhaupt reich?“

Hier mal zwei „offizielle“ Definitionen als Erklärungsversuch:

  • Reich ist, wer zu den 10% der einkommensstärksten Verdienern zählt. Im Jahr 2021 darf man sich als Single übrigens ab einem Nettoeinkommen von 3592€ Netto zugehörig fühlen.
  • Bei Umfragen wird oft ein Wert zwischen 5000€ und 10.000€ Netto Verdienst genannt, ab dem man als reich gelten soll.

Für mich persönlich ist eine alleinige Betrachtung des Einkommens oder des Vermögens etwas eindimensional. Reich ist, wer frei ist und gleichzeitig nicht verzichten muss. Solange ich also täglich um 8 Uhr aufstehen und zur Arbeit gehen muss, bin ich nicht wirklich frei. Der ausschlaggebende Punkt ist hier das müssen, denn wirklich komplett aufhören zu Arbeiten wollen wohl die wenigsten. Ebenso hat ein selbst bewohntes Haus, welches mich auf dem Papier zwar schnell zum Millionär macht, wenig mit finanzieller Freiheit zu tun. Hier entstehen in erster Linie zusätzliche Verbindlichkeiten, die meine Freiheit einschränken können.

Ich persönlich definiere Reichtum daher wie folgt:

  • Ein Zustand, indem eine Person aus passiven oder größtenteils passiven Quellen, ein Einkommen generiert, dass mindestens dem Deutschen Durchschnittseinkommen entspricht.

Diese Definition ist natürlich sehr subjektiv und jeder kann Reichtum für sich individuell definieren. Wenn Ihr ebenfalls nach finanzieller Freiheit strebt oder einfach nur mehr Geld verdienen wollt, solltet Ihr Euch mit diesem Thema auseinandersetzen. Ein Ziel lässt sich deutlich einfacher verfolgen, je klarer es definiert ist.

Der ein oder andere mag langsam ungeduldig werden und möchte endlich wissen wie man denn nun reich wird.

Hierfür gibt es 4 Möglichkeiten:

  1. Erben
  2. Glück
  3. (Harte) Arbeit
  4. Investieren

Die schlechte Nachricht zuerst: Für die meisten von uns scheidet Option 1 leider aus und Option 2 können wir naturgemäß nur schwerlich selbst beeinflussen. Somit bleiben nur Variante 3 und 4. Letztere entfalten Ihre Wirksamkeit am besten, sobald man sie miteinander kombiniert. Das Ernüchternde an der Geschichte ist, dass es zwar ein recht verlässlicher, aber mehrheitlich langer Weg zur finanziellen Freiheit ist.

Hier einmal ein Beispiel:

Max ist 30 Jahre alt und verdient 2500€ Netto. Er entscheidet sich in Immobilien zu investieren und findet eine Wohnung, die er gerne erwerben möchte. Die Wohnung kostet 250.000€ und die Mietrendite liegt bei 4%. Max finanziert 100% und zahlt 1,5% Zinsen und 2% Tilgung. Die überschüssigen 0,5% werden verwendet, um die nicht umlagefähigen Kosten zu decken. Ohne Sondertilgung benötigt Max also 37 Jahre und 4 Monate, um die Immobilie abzubezahlen. Pünktlich zum Renteneintritt. Wahrscheinlich wird man während dieser 37 Jahre auch die Miete erhöhen und somit wird der Cashflow irgendwann positiver. Allerdings verschlingt eine Immobilie in 37 Jahren auch einiges an Instandhaltung.

Fazit: Geld verdient man erst, wenn die Immobilie abbezahlt ist.

Da wir natürlich möglichst jung, möglichst reich werden wollen, reicht eine Immobilie allein wohl nicht aus.

Mit einem Aktiensparplan verhält es sich übrigens ähnlich.

Beispiel: Nachdem Max seine Immobilie gekauft hat, fängt er an 500€ im Monat in Aktien investieren, was aktuell einer Sparquote von 20% entspricht. Wir kalkulieren mit einer durchschnittlichen Rendite von 6% und damit hat Max nach 37 Jahren ein Portfolio im Wert von ca. 760.000€. Wie der aufmerksame Leser bereits bemerkt hat, ist diese Darstellung stark vereinfacht und soll nur zu Anschauungszwecken dienen.  

Langsam dämmert wohl jedem, worauf ich hier eigentlich hinaus will. Wer möglichst lange etwas von seiner finanziellen Freiheit haben möchte, der muss:

  1. Mehr Geld verdienen (was in der Regel mit mehr Arbeit verbunden ist)
  2. Mehr investieren (was bedeutet, dass man weniger direkt vom zusätzlichen Verdienst profitiert)

Hier gilt es anhand der persönlichen Präferenzen und Leidensfähigkeit den richtigen Mittelweg zwischen Frugalismus und Paycheck to Paycheck zu finden. Man kann den Weg zur finanziellen Freiheit etwas abkürzen, indem man nicht ausschließlich von passiven Einkünften lebt, sondern einen Entnahmeplan aufstellt. Hier wird ab einem bestimmten Alter ein fester Betrag pro Monat entnommen und das Vermögen so aufgezehrt. Da ich allerdings gerne etwas an meine noch nicht vorhandenen Kinder weitergeben möchte, ist diese Strategie für mich allerdings keine Option. Folgende Argumente sprechen zusätzlich gegen diese Strategie:

  • Es kann passieren, dass am Ende zwar kein Vermögen, aber noch Leben übrig ist.
  • Man ist permanent gezwungen Anteile zu verkaufen, unabhängig vom aktuellen Kurs. Bei einer länger anhaltenden Rezession kann das Vermögen so deutlich schneller aufgezehrt werden als geplant.

Hier muss natürlich jeder selbst entscheiden, für welchen Weg er sich entscheidet.

Jannis

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